„Stummer Frühling“ in der Agrarlandschaft? - Maßnahmen zur Sicherung von Brutbeständen und Nahrungsverfügbarkeit von Wiesen- und Feldvögeln
Kooperationspartner: Freie Hansestadt Bremen (Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, Referat 31 - Naturschutz und Landschaftspflege)
Nr. 18-C-05
Keine andere Vogelartengruppe in Deutschland verzeichnete in den letzten Jahrzehnten so große und kontinuierliche Bestandsrückgänge wie die Vögel der Agrarlandschaft. Besonders Limikolenarten wie der Kiebitz, aber auch Braunkehlchen, Rebhuhn und Co. nutzen landwirtschaftliche Flächen als Bruthabitat und zur Nahrungssuche.
Als Hauptursachen für den Rückgang der Brutpaare zahlreicher Wiesen- und Feldvögel gelten Landschaftsveränderungen und die Intensivierung der Landnutzung. Geeignete Bruthabitate gehen verloren. Zudem stellen landwirtschaftliche Bewirtschaftungsmaßnahmen neben Prädatoren eine zusätzliche Gefahr für Gelege und Küken dar und können auch die Nahrungsverfügbarkeit beeinträchtigen.
Doch es gibt auch positive Entwicklungen. Verschiedene Projekte zeigen: Wo Naturschutz und Landwirtschaft zusammenarbeiten, kann dem Rückgang der Vögel der Agrarlandschaft entgegengewirkt werden. Acker- und Wiesenlebensräume können für diese Vogelarten erhalten und so gestaltet werden, dass sich die Beständeerholen.
Ziel der Veranstaltung ist es, den Austausch zwischen Naturschutz und Landwirtschaft zu fördern und zu stärken. Außerdem werden kooperative Maßnahmen für Feld- und Wiesenvogelarten vorgestellt und diskutiert, die den negativen Bestandstrends der Vögel in der Agrarlandschaft entgegenwirken können. Denn durch ein gemeinsames Vorgehen kann die Entwicklung und Umsetzung zielgerichteter, regional angepasster Maßnahmen für Feld- und Wiesenvogelarten besser gelingen.
Die Veranstaltung erstreckt sich über zwei Tage und bietet sowohl eine allgemeine Einführung in den Themenkomplex als auch eine Vorstellung von angewandten Maßnahmen/Projekten. Des Weiteren ergibt sich ausreichend Zeit zur Diskussion.
Leitung:
Dr. Katharina Homburg, Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz
Marten Urban, Freie Hansestadt Bremen (SUBV)
Teilnahmegebühr:
170 € (inkl. Verpflegung und Tagungsgetränke, exkl. Übernachtung)
Teilnehmerkreis:
Vertreterinnen und Vertreter des amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutzes, Landwirtinnen und Landwirte, Vertreterinnen und Vertreter landwirtschaftlicher Behörden und Verbände sowie weitere Interessierte
HINWEIS:
Eine Anerkennung der Veranstaltung ist als eintägige Fortbildungsveranstaltung im Rahmen der Einzelbetrieblichen Beratungsförderung beantragt.
Programm
Donnerstag 8. März 2018
Einführung |
10.00 Uhr
Begrüßung
Dr. Katharina Homburg, Naturschutzakademie
Marten Urban, SUBV
10.20 Uhr
Auswirkungen des Wandels der Agrarlandschaft auf die Bestände häufiger Brutvögel am Beispiel Niedersachsens
Dr. Katrin Ronnenberg, Thünen-Institut für Biodiversität, Braunschweig
11.05 Uhr Kaffeepause
Schwerpunkt Wiesenvogelschutz |
11.30 Uhr
Wiesenvogelschutz in Niedersachsen
Heinrich Belting, Staatliche Vogelschutzwarte (NLWKN), Naturschutzstation Dümmer, Hüde
12.15 Uhr
Das LIFE-Limosa-Projekt in Schleswig-Holstein – Nur das flügge Küken zählt!
Oliver Granke, Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Molfsee
12.45 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr
Naturschutz und Landwirtschaft finden zusammen – ein Weg der Kooperation im Bremer Grünlandschutz
Axel Theilen, SUBV
Hilmer Garbade, Bremischer Landwirtschaftsverband e.V.,Bremen
14.45 Uhr
Überall brütende Limikolen und dann kommen Walze, Striegel, Mähwerk und Rinderherden: Wie gelingt hier ein effizienter Wiesenvogelschutz? – Lösungsbeispiele aus den Bremer Flussniederungen
Arno Schoppenhorst, BUND, Bremen
Gerd Gartelmann, Landwirt, Bremen
15.30 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr
Das Braunkehlchen in der Agrarlandschaft Niedersachsens - Situation, Probleme, Perspektiven
Christoph Siems-Wedhorn, Avifaunistische Arbeitsgemeinschaft, Dannenberg
16.30 Uhr
Abschlussdiskussion
Marten Urban
Dr. Katharina Homburg
18:00 Uhr Abendessen und anschließend Raum und Zeit für weitere Gespräche und Diskussionen
Freitag 9. März 2018
Schwerpunkt Feldvogelschutz |
8.30 Uhr
Lebensraum Feldflur in Gefahr? Zur Situation der Feldvögel in Niedersachsen
Knut Sandkühler, Staatliche Vogelschutzwarte (NLWKN), Hannover
9.15 Uhr
F.R.A.N.Z. – Projekt zur Förderung der Biodiversität in der Landwirtschaft. Praxisbericht vom Betrieb Lüneburg-Rettmer und Bekanntgabe vorläufiger Ergebnisse
Björn Rohloff, Stiftung Kulturlandpflege, Hannover
Jochen Hartmann, Landwirt, Lüneburg-Rettmer
10.00 UhrKaffeepause
10.30 Uhr
Agrarumweltmaßnahmen für Feldvögel
Petra Bernardy, Dziewiaty + Bernardy – Biologische Bestandserhebungen und Planung, Hitzacker
11.00 Uhr
Schutzmaßnahmen für Feldvögel in der Hellwegbörde (NRW) – Ergebnisse und Erfahrungen aus über
10 Projektjahren
Dr. Ralf Joest, Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz, Biologische Station Soest, Bad Sassendorf-Lohne
11.45 Uhr Mittagessen
13.00 UhrDas Projekt "Sympathieträger Kiebitz" im Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Dominic Cimiotti, Michael-Otto-Institut im Nabu, Bergenhusen
Zusammenführung |
13.30 Uhr
Mehr Biodiversität in der Landwirtschaft – Widerspruch oder realisierbar?
Nora Kretzschmar, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Oldenburg
14.15 Uhr
Abschlussdiskussion
Marten Urban
Dr. Katharina Homburg
15.00 Uhr Ende der Veranstaltung
Anmeldung