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Vielfalt schmeckt!

Eigentlich funktioniert der Kreislauf der Natur ganz einfach: Eine Pflanze wächst, produziert Blüten und Samen, diese fallen auf die Erde und es entstehen neue Pflanzen. Es ist ein jahrtausendealter, verlässlicher Prozess, den die Menschen sich ebenfalls über Jahrtausende zunutze gemacht haben. Sie kultivierten Pflanzen und Samen und steigerten die Sortenvielfalt durch Neuzüchtungen und Veredelungen. Bis jetzt.

In diesem und dem vergangenen Jahrhundert verschwand eine Sorte nach der anderen vom Markt und damit aus der genetischen Schatzkiste der Natur. Die Pflanzenwelt, die die Menschen geschaffen haben, ist eintönig geworden. Pastinaken, Mangold, Portulak, Steckrüben, Dicke Bohnen, Wurzelpetersilie – wer mit diesen Gemüsesorten aus Uromas Zeiten kochen will, hat Schwierigkeiten, sie im Supermarkt zu bekommen.

Bedenklich ist auch, dass der Saatgutmarkt heute industriell kontrolliert wird. Wenige große Agro-Konzerne ersetzen frei vermehrbare Sorten – also solche, die immer wieder ausgesät werden können – durch Hybridsaatgut. Dieses muss der Landwirt oder Gärtner Jahr für Jahr wieder nachkaufen, da die Pflanzen ihre guten Eigenschaften schon nach einer Generation verlieren. Es entstehen Einheits- und Einwegpflanzen und mit ihnen eine große Abhängigkeit zu den wenigen Konzernen.

Verschiedene kleine Initiativen versuchen dagegenzuhalten. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, sogenanntes samenfestes Saatgut zu produzieren, das selbst vermehrt werden kann. Wichtig ist ihnen, mit Pflanzen zu arbeiten, die angepasst sind an den Boden und das Klima ihres Standortes. Diese Pflanzen sollen ohne Pestizide oder synthetischen Dünger auskommen und allein durch ihre Eigenschaften im ökologischen Landbau widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge sein.

Diese Pflanzen sollen den Genpool wieder füllen. Denn wer weiß schon, wie sich das Klima wirklich entwickelt und welche Pflanzen sich den Veränderungen anpassen können? Was ist, wenn – wie schon Realität geworden – Schädlinge Resistenzen entwickeln und die wenigen Sorten, die es noch gibt, großflächig vernichten?

Aber davon abgesehen, mögen wir Menschen doch auch die Vielfalt auf dem Teller! Tomaten beispielsweise gibt es in tausenden Sorten mit den interessantesten Namen. Auch Kartoffeln sind nicht nur gelb, sie existieren auch in rosa und lila. Ein Salat aus drei oder vier verschiedenen Kartoffelsorten bringt die schmackhafte Vielfalt der Natur direkt auf den Tisch!


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